Referenzen

Rezension für einen tollen Nachmittag!

Eine Zeitreise in das Leben großer Persönlichkeiten ist per se eindrucksvoll.

Wenn man sich jedoch nahezu in das Leben eines „Erich Kästners“ hinein versetzt fühlt, die Emotionen sowie die ihm wichtigen Werte erleben darf, dann befindet man sich auf dem geführten Stadtspaziergang von Anja Winter. Sie versteht es, einen sehr kurzweiligen, informativen und spannenden Nachmittag auf den Spuren des großen Schriftstellers, Journalisten und Theaterkritikers zu gestalten und eröffnet einem die Möglichkeit, für einige Stunden aus dem turbulenten Alltag zu entfliehen und in die damalige Zeit einzutauchen.

Gänsehautfeeling garantiert!

Als weitere Bereicherung des Nachmittags habe ich den natürlichen Umgang mit Beeinträchtigungen empfunden. Während ich intuitiv im Bereich der Sinne sensibilisiert wurde, wurde die Führung von Anja Winter so umgestellt, dass sie komplett barrierefrei zugänglich war.

So funktioniert Inklusion!

An dieser Stelle noch mal meinen herzlichen Dank an Anja Winter und ihr Team für einen wundervollen Stadtspaziergang. Es wird nicht der letzte gewesen sein.

Von Ilka Binaity

Stadtspaziergang, Anja Winter mit Rollstuhlfahrergruppe am Bebelplatz

Stadtentdeckung der Diakonie I:
Tastend durch die Berliner Kulturgeschichte

Ein Stadtspaziergang der Diakonie über den Pariser Platz führt die Teilnehmerschaft nicht nur in das Großbürgertum des Berliner 19. Jahrhundert, sondern auch in ein Leben, in dem der Sehnerv nicht mehr als erster Orientierungssinn dienen kann.

Orientierungslosigkeit mit Simulationsbrille

Die stark sehbehinderte Kulturwissenschaftlerin Anja Winter hat nicht nur ihren Langstock mitgebracht, der sie sicher über das Berliner Pflaster führt, sondern auch einen Lautsprecher und ein Tastmodell des Brandenburger Tores. Was Orientierung für einen sehbehinderten Menschen bedeutet, kann man nur erahnen, wenn man die Brille aufsetzt, die die Kulturführerin an alle austeilt: „Diese Brille täuscht eine Sehbehinderung von 90 Prozent vor“. Nurmehr grobe Umrisse zeichnen sich im eigenen Sehfeld ab. Häuser erscheinen als Silhouetten, Orientierung geschieht über Licht und Schatten. Und wirklich fies wird es, wenn eine Bordsteinkante kommt. Anja Winter läuft voraus, wir stolpern hinterher.

Buchstaben und das Brandenburger Tor erfühlen

Und dann schmeißt Anja Winter ihren MP3-Player an und ein Opernstar betritt die Bühne unserer Führung: Enrico Caruso gilt es zu erraten, ein berühmter Gast des Hotel Adlon. Am Südflügel des Platzes dürfen wir die Buchstaben nachfühlen, die konkav in den Marmor eingemeißelt wurden: Die „Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika“ kann man sich dort sprichwörtlich erspüren, wenn man dabei auch aufmerksam vom Wachpersonal der Botschaft beobachtet wird. Doch das sollte man ja mit der Simulationsbrille eigentlich gar nicht bemerken – es sei denn, man schielt darüber hinweg. Vor dem Brandenburger Tor stehend, kommt dann das Minimodell des Tores zum Einsatz und jeder darf mal erspüren was er sehen würde, wenn er es nur sehen könnte.

Spaziergang mit Ohren und Fingern

Nach etwa eineinhalb Stunden endet ein spannender Stadtspaziergang über einen der geschichtsträchtigsten Orte des Landes. Ein Spaziergang mit den Füßen und den Ohren und den Fingern, der gezeigt hat, wie sehr wir uns tagtäglich auf die Augen verlassen. Und der ebenso gezeigt hat, dass wir uns auch auf alle weiteren unserer Sinne ruhig ein wenig mehr einlassen dürfen.

Benjamin Kummer

Der Artikel ist erschienen in der Zeitschrift „Diakonie für Sie“ des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.
Mehr unter:
www.diakonie-portal.de,  PDF-Download: Diakonie für Sie, Ausgabe 2/2017

Tastführung, Anja Winter mit Modell des Brandenburger Tors

Die sehbehinderte Kulturwissenschaftlerin während der Stadtführung mit einem Modell des Brandenburger Tores zum Ertasten.
Foto: Benjamin Kummer

Tastführung, Ertasten von Buchstaben

Die Teilnehmenden fühlen die in den Marmor eingemeißelten Buchstaben der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika nach.
Foto: Benjamin Kummer

Schulung der Domführer − Berliner Dom

Eine Gruppe blinder Besucher hatte sich zum Besuch im Berliner Dom am Lustgarten angemeldet. Grosse Aufregung……, wie führt man im Dom eine Gruppe Blinder oder Sehbehinderter ? Wie bringt man diesen Besuchern die Schönheit, Größe und Feierlichkeit dieses herrlichen Gebäudes nahe ? Wir hatten bisher keine große Erfahrung mit solchen speziellen Besuchergruppen.

Da gab es eine Hilfe !

Frau Winter kam zu uns in den Dom und bereitete die Gruppe der Domführer in straffer, strukturierter Lektion, unterstützt durch praktische Übungen und einer guten schriftlichen Anleitung auf die Tätigkeit vor.
Jetzt können wir blinde und sehbehinderte Besucher führen, Bilder erklären und räumliche Eindrücke vermitteln.
Danke Frau Winter ! Ihre Schulung hat uns gefallen, war interessant und einprägsam !

P. Schmolke
Ehrenamtlicher Domführer

Simulation Grauer Star: Teilnehmerin tastet Säule

Schulungsteilnehmerin mit Simulationsbrille erstastet Säule im Berliner Dom
Quelle: F. Völk

Stadtspaziergang „Dem Rad in die Speichen fallen“ zu Dietrich Bonhoeffer

Dieser Stadtspaziergang zum Thema Bonhoeffer hat meine Freundin und mich sehr berührt.
Ich verspürte stellenweise bei mir aufsteigende Tränen als ich mir das Ausmaß dieses grausamen Geschehens vorstellte. Danke für diese sehr ans Herz gehende Führung.

R. Rosin

Die Reaktion zweier Teilnehmerinnen nach dem ersten Stadtspaziergang „Dem Rad in die Speichen fallen“ zu Dietrich Bonhoeffer am 10.06.2017.

Schulprojekt – Wenn ein Sinn fehlt!

Am 11.3. 2016 wurde in den 6. Klassen unserer Schule im Rahmen des Nawi-Unterrichtes zum Abschluss des Stoffgebietes „Sinne“ von Frau Winter eine Doppelstunde zum Thema „Wenn ein Sinn fehlt“ gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler wurden dabei mit Situationen blinder und sehbehinderter Menschen konfrontiert und konnten Frau Winter selbst auch Fragen stellen. Am besten fanden die Kinder das Laufen mit einem Blinden-Langstockauf unserem Schulhof mit seinen Hindernissen und dem unterschiedlichem Bodenmaterial. Gern hätten alle die Zeit für die verschiedenen Stationen wie beispielsweise das Geldfühlen im Blindenportemonnaie oder das Spielen mit einem sehbehindertengerechten Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel gehabt. Aber die sehr informativen beiden Unterrichtsstunden gingen zu schnell zu Ende.

M. Behrendt
Anna-Seghers-Gemeinschaftsschule Adlershof

Schulprojekt – Wenn ein Sinn fehlt!

Kinder haben oft sehr wenig Kontakt zu Menschen mit Behinderungen. Deswegen ist es um so wichtiger, ihnen dieses Thema nahe zu bringen. Besonders ansprechend sind hier praktische Übungen. Das Laufen mit dem Taststock kam gut an.
Solche Projekte sind einfach toll! Ich hoffe, dass  wir noch viele Menschen ,wie Sie kennen lernen dürfen, die engagiert sind  und das Schulleben interessanter machen.

D. Heine
Wilhelm-Busch-Grundschule Berlin

Schüler mit Simulationsbrillen beim Wäscheaufhängen

Schüler mit Simulationsbrillen beim Wäscheaufhängen
Quelle: Wilhelm-Busch-Grundschule Berlin / D. Heine

Schüler mit Simulationsbrillen spielen „Mensch Ärgere Dich Nicht“

Schüler mit Simulationsbrillen spielen „Mensch Ärgere Dich Nicht“
Quelle: Wilhelm-Busch-Grundschule Berlin / D. Heine

BERLINER PERSÖNLICHKEITEN – Erich Kästner

Berlin-Rundgang mal anders.

Wir, 3 Sehende, haben den Spaziergang mit Frau Winter und ihrer Assistentin genossen.

Beeindruckend war, von der nichtsehenden Führerin so viele Einzelheiten über Straßenführungen, Bebauung und Parkanlagen zu erfahren.

Wir haben genauer hingeguckt, um auch die Kleinigkeiten zu entdecken, die Nichtsehende ertasten – z. B. Faltenwurf des Kleides der Gänseliesel.

Auch über Kästner und sein Leben erfuhren wir Details. Danke!

Stadtspaziergang Berliner Persönlichkeiten - Erich Kästner

Teilnehmer mit Simulationsbrille um Bronzeskulptur von B. Brecht
Quelle: J. Naujokat